Der Eichenprozessionsspinner

Hier eine Beschreibung des Eichenprozessionsspinner.

Der Eichenprozessionsspinner ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet und bevorzugt sonnige Standorte, einzeln stehende Bäume und lichte Wälder.

Gehäuftes Auftreten wurde im deutschsprachigen Raum wiederholt beobachtet:


Lebensweise

Wie der Name sagt, finden sich die Raupen des Eichenprozessionsspinners hauptsächlich an Eichen, gelegentlich - insbesondere in starken Befallsjahren - aber auch an einigen anderen Baumarten, insbesondere an der Hainbuche. Die Eigelege der Eichenprozessionsspinner von 100 bis 200 Stück bestehen aus etwa einem Millimeter großen weißen Eiern. Sie werden an meist älteren Eichen im Kronenbereich an dünneren Zweigen und anderen glatten Rindenstellen in Form einer länglichen Platte abgelegt und durch Afterschuppen und Sekret getarnt. Der Embryo entwickelt sich noch im Herbst zur fertigen Jungraupe, die dann im Ei überwintert und Anfang Mai schlüpft. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Sie leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 Individuen im "Gänsemarsch" auf Nahrungssuche, daher der Name "Prozessionsspinner". Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber und zur Häutung in Raupennester (Gespinste), die bis zu einem Meter lang werden können, am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen zurück. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven Gifthärchen (Setae) mit Widerhaken, die ein Nesselgift, das Thaumetoporin, enthalten.

Schädling

Die Raupen gelten als Schädlinge, da sie Lichtungs- oder Kahlfraß verursachen. Bei mehrjährigem starkem Auftreten kann der Baum direkt oder durch Folgeerscheinungen geschädigt werden. Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind Wanzen, räuberische Käfer wie zum Beispiel der Puppenräuber, Raupenfliegen und Schlupfwespen.

Regulierung der Ausbreitung

Aus forstwirtschaftlichen Gründen sind Maßnahmen zur Regulierung der Eichenprozessionsspinner-Population nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur bis zum zweiten Raupenstadium vor Ausbildung der Brennhaare sinnvoll. In der Nähe von Siedlungen und Erholungseinrichtungen werden die Eichenprozessionsspinnerraupen aus gesundheitlich-hygienischen Gründen bekämpft. Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. So konnte z.B. in Baden-Württemberg im Jahr 2005 eine Fläche von 118 ha vom Hubschrauber aus mit dem Bacillus thuringiensis var. kurstaki-Bakterien erfolgreich behandelt werden.

Brennhaar der Eichenprozessionsspinnerraupe
Brennhaar der Eichenprozessionsspinnerraupe

Gesundheitsschutz

Die sehr feinen Brennhaare der Raupe, welche ein Eiweißgift namens Thaumetopoein enthalten, können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen.

Gefährdungsursache

Die sehr feinen Brennhaare der Raupe brechen leicht und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den „Nestern“ bleiben, besitzen diese ebenfalls eine hohe Konzentration an Brennhaaren. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, stellen eine anhaltende Gefahrenquelle dar. Da die Raupenhaare eine lange Haltbarkeit besitzen, reichern sie sich über mehrere Jahre in der Umgebung, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs (Gräser, Büsche, Sträucher) an.

Für den Menschen gefährlich sind die Haare (Setae) des 3. Larvenstadiums (Mai, Juni) des Eichenprozessionsspinners. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue allergische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Die Raupendermatitis kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen:

Die Hautreaktionen halten (unbehandelt) oft ein bis zwei Wochen an. Meist sind alle Hautbereiche betroffen, welche nicht bedeckt waren. Die Haut- und Schleimhauterscheinungen können mit Kortisonpräparaten behandelt werden. Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika.

Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Hier wären Kortisonsprays und Sprays mit Bronchien-erweiternden Mitteln erforderlich. Selten ist eine stationäre Behandlung mit Kortison-und/oder Euphyllininfusion notwendig.

Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auf. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen.

Vorsichtsmaßnahmen

Entnommen aus Wikipedia


letzte Änderung: 16.06.2007 Impressum - Datenschutz