Schwarzbach

Grafenwald   Grafenwald Zusammenfluss von Rot- und Schwarzbach

Er hat seinen Namen von seinem dunklen Aussehen, das auf den vielfach moorigen Untergrund und die moorige Umgebung zurückzuführen ist.

Der Schwarzbach entspringt in der Wiese westlich des Hofes Haseke in Holthausen. Schon bald duckt er sich vor dem Alten Postweg. Dann nimmt er linkerhand ein Bächlein auf und läuft in vielen Mäandern dem Rotbach zu, der ihn an der "Dreiländerecke" (Oberhausen-Dinslaken-Kirchhellen) aufnimmt, nachdem er selbst zuvor den Elsbach aufgenommen hat. Durch befestigte Wanderwege ist der Schwarzbach-Bereich gut erschlossen. Erwähnenswert ist die fast 70 m lange Brücke, die sein feuchtes, breites Tal überspannt.

Der Schwarzbach ist in die Literatur eingegangen. In der Zeit um 1920 spielt die Geschichte eines Wiesels, die Werner Heinen unter dem Titel "Räuber in der Nacht" (Verlag Buchgemeinde Bann) veröffentlicht hat. Das Jagdrevier, der Lebensraum des Räubers, ist die damals noch unverfälschte Schwarze Heide, das Gebiet um den Schwarzbach. Dieser findet häufig Erwähnung. Auf Seite 58 heißt es:

Unten, in der Mitte des Moorstreifens, floss der Schwarzbach. Er hatte kein breites Bett und keine hohen Uferhänge. An seinem Rande standen dort weder Erlen noch Kopfweiden. Als dunkles Band floss er träge durch die nur ganz leichte Senkung des Geländes. Sein müder Tag war eingehüllt in die weichen Polster von Torfmoos und Sumpfgräsern. Aber er war sehr tief, man konnte an vielen Stellen im grünen Schimmer seines Wassers ganze Büsche von Algen und Laichkraut flottieren sehen. Da dämmerten halbvermoderte Äste und Baumstämme herauf; doch nirgends gelang es dem Auge zu erkennen, was er eigentlich in seiner Tiefe barg. Diese war ganz in blaugrüne Finsternis gehüllt und ließ keinen Grund durchschimmern. Es ging das Gerücht, dass alle Fische in ihm sterben müssten, weil es seinem Wasser ganz an Luft mangele, dass er dafür jedoch mit Giften und Säuren, die er sich aus den Schwammpolstern der Moore hole, reichlich beladen sei.

Obwohl der Bach nun auf sehr träger Wanderung seinem Ziel zustrebte, hatte er doch noch Zeit zu den krausesten Umwegen. Oft kehrte er nach einem kühnen Bogen wie in plötzlicher Laune zu seinem Bett zurück und bildete so die eigenartigsten Schlingen und Kreisbögen. Es konnte ihm auch zuzeiten einfallen, eine schmale Landbrücke zu durchbrechen und irgendwo einmal Eile vorzutäuschen. Dann gab es eine Insel, die er mit einem Arm voll nur noch unmerklich treibenden Wassers umgab. Dann begannen die Laichkräuter und Algen gar zu üppig zu wuchern. Vom Ufer quoll Torfmoos, und ganz langsam wurde der schöne Bogen abgedrosselt. Weil aber die Pflanzen nicht an allen Stellen mit gleicher Schnelligkeit zu wachsen vermochten und weil der Bogen doch nicht überall ganz gleich breit und tief war, entstand ein stehender Tümpel, ein tiefer Kolk, der einige Jahre später einsam und zusammenhanglos im Moor liegen konnte.

Beispielhaft war der Schutz, den man dem Schwarzbach beim Bau des Schachtes 10m am Alten Postweg angedeihen ließ. Der Betreiber wurde veranlasst, für die anfallenden Abwässer jedweder Art eine - sicherlich nicht billige - etwa 2,5 km lange Leitung bis zur Kanalisation im Dorf Kirchhellen zu erstellen.

Ist an dieser Stelle nicht ein Appell am Platz, im aufzustellenden Landschaftsplan den Bächen, insbesondere dem Rotbach, dem Schwarzbach, Elsbach, Rehrbach, Mühlenbach, besonderen Schutz zu gewähren?

Der weiträumige Waldbereich Els hat dem in ihm entspringenden Elsbach den Namen gegeben. Halt! Oder ist der Bach als Namengeber anzusehen? Denn Els ist die niederdeutsche Form für Eller = Erle, die man bevorzugt in nassem Gelände und somit an Bächen sieht. Der Bach entspringt westlich des Hofes Wienert/Blotekamp.

Innerhalb der nächsten drei Jahre soll sich das Gebiet am Oberlauf des Baches durch die Schaffung eines Sees wesentlich verändern. Die Arbeiten hierfür sind bereits angelaufen. Die hierfür verantwortliche Stelle, der Kommunalverband Ruhr (KVR), bietet die Gewähr dafür, dass dabei die Belange der Erholung suchenden Bevölkerung mit der Natur - speziell des Vogelschutzes - harmonisieren.


Die Fotos stammen aus dem Archiv des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen. Das linke Foto wurde von Johannes Rottmann aufgenommen. Beide Bilder sind vermutlich in den 70er Jahren entstanden.

Der Text stammt von Johannes Rottmann und wurde aus dem Heft 11 des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen entnommen.


letzte Änderung: 23.01.2010 Impressum - Datenschutz