Defftens Kreuz

Foto vom 05.04.2020

 

Unwetter am 15.06.2017

Grafenwald Am 15. Juni 2017 zog ein Unwetter über Grafenwald. Um das Kreuz herum sind viele Bäume beschädigt. Das Kreuz ist in Ordnung geblieben.

Geschichte des Kreuzes

Das Frauen-Zisterzienser-Kloster in Grafenwald hat nur kurze Zeit bestanden, nämlich von 1248 bis längstens 1264. Welche Gründe zur Verlegung nach Sterkrade führten, sind unbekannt. Der Besitz des Klosters in Grafenwald muss ansehnlich gewesen sein, denn es bildeten sich daraus drei Höfe, die zunächst sämtlich nach der Flurbezeichnung to defft den Namen Deffte trugen, dann Deffte und zweimal Heimath. Einer dieser Höfe, eben Deffte, hat dem Kreuz seinen Namen gegeben. Es stand ursprünglich am Alten Postweg bei Heimath. Um 1875 soll es seinen heutigen Platz an der Ecke Sensenfeld/Am Schleitkamp erhalten haben. Man erzählt, dass bis zur Errichtung der Kirche in Grafenwald sich allabendlich die Gläubigen vor dem Bild des Gekreuzigten zum Gebet versammelt hätten. Hierzu ist in Grafenwald eine Anekdote im Umlauf: Gelegentlich einer Andacht wurde die Allerheiligen-Litanei gebetet. Der Vorbeter kannte die Tücken so vieler fremdartiger Heiligennamen nicht. So konnte er die Namen Gervasius und Protasius nicht so schnell "auf die Reihe kriegen". Da half er sich verärgert mit der Bemerkung: "Dät sind so'n paar nee Hillige. Säg gitt me 'bitte für uns!' dass esstet all gott."

1937 wurde das Kreuz aufgearbeitet. Anlass hierzu war das Sippenfest Deffte und Sensen. Das Datum des Familienfestes wurde am Kreuz vermerkt: 4. Juli 1958. Alle zwei Jahre war das Mal Segensstation bei der Fronleichnamsprozession.

Grafenwald   Grafenwald   Grafenwald

Das Kreuz ist wiederholt geschändet worden. Am 13.7.1973 berichtete die Zeitung, dass der erst vor wenigen Jahren angebrachte handgeschnitzte Christus-Korpus zerstört worden sein. Das geschah auch in den Jahren 1985/86. Daraufhin brachte man keinen Christus-Korpus mehr an. Stattdessen wurden die beiden Balken mit einer Inschrift in Bleibuchstaben versehen. Sie lautet: CHRISTUS WEGWEISER ZUM FRIEDEN.

Grafenwald

Mit dieser Inschrift, die sicherlich auch auf die wiederholten Zerstörungen Bezug nimmt, hofft man - bisher mit Erfolg! - der Schändlichkeit Einhalt geboten zu haben.


Text und SW-Bilder stammen aus dem Heft 19 der Schriftenreihe des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen "Christliches Brauchtum in Kirchhellen".

Das bräunliche Bild stammt von einer Zeichnung von Theo Kleppe. Das Foto vom alten Kreuz wurde von Zissi Löker zur Verfügung gestellt.  


letzte Änderung: 25.02.2009 Impressum - Datenschutz